Jahreswechsel 23/24

 

Liebe Freunde,

morgen ist Heilig-Abend - und es ist Winter.

Mein Weg heute morgen durch den Winterwald hatte etwas von Erinnerung - an Zeiten, in denen zur Weihnachtszeit einfach nur Winter war.

 

Wann war es wohl das letzte mal so?

 

Weihnachten ohne Schnee - war in den letzten Jahren nichts besonderes.

Auch daran haben wir uns gewöhnt - wie an all das andere, das es früher nicht gab.

Wie leicht "gewöhnen" wir uns an Neues – wie leicht lassen wir uns „informieren“ - wie leicht vergessen wir, was früher war. Wenn es uns als Erwachsene schon so geht, um wieviel leichter muß es den Jungen fallen.

Es ist wohl eine Frage der Anpassung, die irgendwo auch notwendig ist, um in der aktuellen Welt mit minimalem Aufwand zu überleben. Unsere Biologie beherrscht die Anpassung perfekt - sie handelt ökonomisch und hat mit dem Vergessen kein großes Problem.

 

Aber was ist es dann, das in mir mit dem Flockenwirbel im stillen Winterwald diese Sehnsucht erzeugt ? Denn eine Sehnsucht muß es sein - eine Erinnerung - vielleicht an eine Zeit der Kindheit.

 

Es ist eine Eigenschaft unseres Bewußtseins: von all dem Vergangenen besonders das Schöne zu erinnern. Alles andere bedeckt das Unterbewußtsein zuverlässig.

Deshalb ist wohl die Kinderzeit in mir fast nur eine Zeit des Friedens.

Und so wird die Erinnerung im Hier und Jetzt zur Sehnsucht danach - nach einer Zeit des Friedens.

 

Ein Gefühl, das mich warm durchströmt - das hier in dieser Stille ganz von selbst entstanden ist.

 

Sehnsucht nach Frieden?

Fehlt er uns, daß wir Sehnsucht danach bekommen?

Was braucht es denn, um den Frieden in uns zu finden?

 

Diese Fragen haben hier soeben mit Leichtigkeit eine Antwort gefunden - hier in dieser Winterwelt - im Wirbel der Flocken - in der Stille des Waldes - hier in dieser Natur.

 

Danke.

Es ist so wenig, was es braucht.

 

Allen eine gesegnete Weihnacht!

Beginnen wir das Neue Jahr mit Freude auf all das Schöne, was auf uns wartet.

 

Karlheinz Wagler

23. Dezember 2023